Geschichte

Die Stadt Hilpoltstein hat sich über Jahrhunderte ihren mittelalterlichen Kern erhalten. Beherrscht wird die Altstadt von der Pfarrkirche, dem Rathaus und der ehemaligen herzoglichen Residenz, in der heute Amtsgericht und das Finanzamt untergebracht sind.
1619 begann Herzog Christian Friedrich den Bau neben der Pfarrkirche. Die Anlage bestand aus verschiedenen Teilen, die nur noch teilweise bestehen. Zum Rathaus hin lag das fürstliche Wohnhaus, jetzt Zweigstelle des Amtsgerichts Schwabach. Der Festsaalbau neben der Kirche wurde 1818 zur Hälfte abgetragen. In den übrigen Gebäudeteilen waren Gastzimmer, Dienerschaftsräume und Remisen. In dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude ist seit 1812 das Finanzamt (Rentamt) untergebracht. An einer Ecke stand ein ziemlich hoher Turm, "Spitzbartelturm" genannt, der als Sternwarte benutzt wurde. Er wurde 1903 abgebrochen und an seiner Stelle das neue Finanzamtsgebäude errichtet.
Seit dem Bau des neuen Finanzamtsgebäude diente das "Alte Rentamt" als Vorsteherwohnung. Von 1904 bis 1926 wurde der evangelischen Gemeinde von Hilpoltstein ein Raum des "Alten Rentamtes" vom Staat als Beetsaal zur Verfügung gestellt.
Im April 1945 belegten amerikanische Truppen die Amt- und Dienstwohngebäude mit Militär. Ende Mai 1945 wurde der Amtsbetrieb in drei Räumen des "Alten Rentamtes" wieder aufgenommen. Bis zum Jahre 1953 waren auch Flüchtlingsfamilien untergebracht.


Durch Zufall wurde 1964 bei den Umbauarbeiten des "Alten Rentamtsgebäudes" ein kunstvoller Deckenstuck von den berühmten Bildhauerbrüdern Hans und Heinrich Kuhn aus Nürnberg entdeckt. Das sehenswertes Deckenrelief ist im "ehemaligen Kanzlei- und Festsaaltrakt der pfalz-neuburgischen Residenz" erhalten. Es stellt die Gründung der Stadt Karthago durch die Königin Dido dar. Der Legende nach wurde Dido von ihrem machthungrigen Bruder Pygmalion aus Tyros/Phoenikien vertrieben. Sie landete in Nordafrika und der König Jarbas von Numidien billigte ihr soviel Land zu, wie sie mit der Haut eines Ochsen eingrenzen konnte. Dido erwies sich als listig und schnitt die Ochsenhaut in so dünne Streifen, dass sie eine ganze Hügelkuppe umspannte. Auf diesem Gelände ließ sie eine Burg errichten und schloss hieran die Stadt Karthago.
Im November 1992 wurden durch starke Windböen verursachte Verschiebungen am Dachstuhl des "Alten Rentamts" festgestellt. Sie waren Folgen von statischen Veränderungen, die im Laufe der Jahrhunderte an den drei Geschossen des Dachstuhls vorgenommen worden waren. Nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten konnte der Bau im Sommer 2000 wieder bezogen werden. Im Erdgeschoss des "Alten Rentamtsgebäudes" ist heute das neue "Servicezentrum" des Finanzamts untergebracht.
